Samstag, 21. Mai 2016

Die letzten Schulwochen

Die letzten Wochen rasen jetzt nur so und ich kann es noch nicht wirklich begreifen dass das Jahr bald vorbei ist.
morning announcement
Vor kurzem waren T.O.D. Das bedeutet Teacher on Duty. Wir hatten eine Woche lang die Aufsicht über die Schule, die Schüler und die Küche. Da die Schule auch Internat ist, mussten wir morgens die ersten Lehrer sein, die das Lehrerzimmer aufschließen, schauen, ob alles in Ordnung ist und ob jeder seinen Porridge bekommt. 
motivierte Schüler
Dann schreiben 2 Schüler auf, wie viele Schüler beim morning announcement  anwesend waren und wie viele fehlten. Momentan ist es echt kalt und es regnet viel und daher sind auch einige Schüler erkältet. Um 8 Uhr fängt der Unterricht an. Bis dahin muss das Schulgelände und die Toiletten gefegt und geputzt werden. Um 10:40 ist Tea break. Die Schüler trinken schwarzen, gesüßten Tee und können sich beim Kiosk noch süßes Weißbrot kaufen. Die Lehrer bekommen auch gesüßten Tee, allerdings ist der noch mit Milch und mehr Gewürzen versehen, dazu gibt es Mandazi, eine Art Schmalzkuchen. Die T.O.D müssen darauf achten, dass der Koch rechtzeitig den Tee bringt, aber das bekommt er eigentlich schon selber hin. Danach wird weiter unterrichtet, bis es um 14 Uhr Lunch gibt. Da ist die Aufgabe wieder, dass dieses gut gekocht und rechtzeitig gebracht wird. Nach dem regulären Schultag haben die Schüler Aktivitäten wie Chor, Fußball oder am Wochenende Zirkus. Danach wird wieder das Schulgelände geputzt. Nun neben des Fegens der Wege und Putzen der Toiletten, werden auch alle Schulräume gewischt. Während der Regenzeit ist das ein wenig mühsamer, da alle immer den ganzen Schlamm unter den Füßen mit in die Schule trampeln und festtreten. Unsere Aufgabe war, aufzupassen, dass alles sauber wird und sich keiner vor seiner Aufgabe drückt.
Um 6 Uhr gibt es dann Dinner. Das ist entweder Reis oder Ugali ( ein Maisbrei) mit Bohnensuppe. Wenn alle fertig mit Essen sind, wird gebetet. Die Katholiken, Protestanten und Muslime beten alle separat voneinander in einem Klassenraum. Von 20-22 Uhr werden dann Hausaufgaben gemacht und gelernt. Wenn danach dann alle in ihr Dormitorium gehen zum Schlafen, können auch Madelaine und ich nach Hause. Wir hatten den Dienst mit Mr. Shayo zusammen, sodass wir uns abwechseln konnten, dass nie einer den ganzen Tag in der Schule sitzen musste.
Am Freitag Abend haben wir dann Kino- Abend gemacht. Wir haben einen Beamer und Leinwand im Computerraum und haben Harry Potter geschaut. Ich hab das Gefühl das die Freitagabende immer das Highlight der ganzen Woche ist. 
Kino- Abend im Computerraum
eines der zahlreichen TOD Bücher

Die Woche über müssen verschiedene Bücher geführt werden. Einmal eins, wo jeden Morgen und Abend eingetragen wird, ob alles nach Plan verlief. Dort werden auch die Schüleranzahlen der Morgen- und Abendversammlung eingetragen. 
In einem 2. Buch werden alle Schüler eingetragen, die Kisuaheli sprechen. Das ist nämlich nicht erlaubt. Diese Schüler bekommen dann 4 Schläge mit dem Stock auf die Finger. Sie sollen englisch lernen und das macht man am Besten wenn man englisch spricht. Das stimmt auf der einen Seite, aber wenn Freizeit ist, ist es klar, dass die Schüler in ihrer Muttersprache sprechen, vorallem die jungen, die erst seit ein paar Monaten, seitdem sie auf der weiterführenden Schule sind, englisch lernen. Sie verstehen noch oft genug gar nicht, was unterrichtet wird, sondern lernen es für die Exame einfach nur auswendig.
In einem dritten Buch werden alle hervorragenden und schlechten Leistungen oder Verhaltensweisen der Schüler eingetragen. Das ist an sich ein wenig unnötig, da es anders als in
Deutschland kein Arbeits- und Sozialverhalten gibt. Es kommt nur auf die Ergebnisse der Exame drauf an und nicht, wie häufig ein Name in den Büchern auftaucht.
In unserer Woche verlief alles gut und obwohl die Tage echt lang waren, hat es Spaß gemacht.

unser erstes Küken
die Hennen wechseln sich ab mit
brüten
Vor 2 Wochen ist endlich unser erstes Küken geboren. Fred hatte sich um die Hühner gekümmert, als wir weg waren und er konnte im Gegenzug dann die Eier einsammeln. Dies hatte er jedoch nicht gemacht und so waren in den Eiern, als wir aus den Osterferien wiederkamen, schon halb entwickelte Küken, wir wollten abends Rührei machen und in der Schüssel landete ein Embryo. Das war ein ziemlicher Schick für uns, da uns unsere Hühner echt was bedeuten und in den ersten Stadien alle Embryonen gleich aussehen. Fred hatte also die Eier nicht eingesammelt, sondern liegen gelassen. Die nächsten Eier ließen wir nun also liegen, weil wir endlich mal Küken haben wollten. Wenn erstmal ein paar Eier im Nest liegen, legen Hühner auch schnell mehr. Es lagen nach einigen Tagen 8 Eier in dem Nest und die Hühnchen wechselten sich immer schön ab mit brüten. Nach 3 Wochen schlüpfte auch das 1. Küken und wir waren überglückliche Hühner- Eltern.
Allerdings überlebt es nur eine Woche. Es spielten glaube ich mehrere Faktoren mit rein. Zum einen ist es hier momentan nachts nur an die 10° Grad warm. Zwar wärmt die Henne das Baby immer, aber es ist nass geworden. Die Daunen können noch kein Wasser abweisen und so kühlte das Küken langsam ab. Wenn Küken aufhören zu piepen, verstößt die Mutter sie und dann sterben sie auch bald. Zudam haben unsere Hühner Flöhe. Für die großen ist das nicht weiter schlimm. Aber da die kleinen Tierchen sich von dem Blut der Tiere ernähren, wurde das Kleine zusätzlich geschwächt. Am Dienstag haben wir es dann beerdigt. Als wir es in der Schule erzählt haben, mussten alle lache: Es sind doch nur Hühner.
Für die anderen haben wir nun ein Flomittel gekauft und hoffen dass bald noch mehr Küken schlüpfen. In dem einen Nest liegen die Eier, auf denen gebrütet wird und auf dem Boden in der Ecke ist ein 2., Nest, wo wir die Eier immer gleich wegnehmen, um sie zu essen. Allerdings lag dort nun auch ein Ei, wo das Küken wenige Minuten vorm schlüpfen war. Die Hühner haben es wohl auf den Boden gelegt, damit es nicht aus dem Nest fallen kann. Das wussten wir aber nicht und haben es wie üblich in den Kühlschrank gelegt und vorgestern Abend gekocht. Es war nicht wirklich schön anzusehen und es tut mir aleid, dass bei uns so viele Küken sterben. Wir sind irgendwie nicht so die geborenen Hühner- Bauern. Hoffentlich bekommen die nächsten Freiwilligen es besser hin.  

Nachtrag: wir haben nun 4 Küken und sind überglücklich. 3 sind hellgelb und eins braun. Wir haben die Henne mit den Babys zusammen in eine Box in unsere Stube gestellt, damit die Kleinen nicht Gefahr laufen, wieder zu erfrieren.