Schoki aus Deutschland |
Die letzte Woche war gefüllt mit Höhen und Tiefen. Sie fing an mit einem tiefen Tief meineerseits. Letzten Mittwoch hatten wir unsere erste richtige Unterrichtsstunde-eigentlich...Laut Klassenliste bestand die Klasse aus 44 Schülern. Es saß ein Mädchen in der Ecke als wir ankamen und schrieb etwas auf. Wir fragten sie, wo denn die anderen Schüler seien, sie meinte, dass alle anderen auf einem Schülerausflug zum Krankenhaus sind. Das fing ja schon mal toll an. Nicht nur, dass anscheinend keine Kinder da waren, sondern auch, das uns das kein Lehrer sondern eine Schülerin sagen musste. Ich ging ins Lehrerzimmer und fragte nach, was es mit diesem Ausflug auf sich hatte. Die Lehrer nahmen es ganz entspannt und meinten, das die Truppe in spätestens 20 min wieder da seien. Wir warteten. Sie kam natürlich nicht, aber auf einmal meinte die Schülerin, dass auch noch ein paar aus ihrer Klasse unten bei den Schlafräumen wären. Da wäre ich dann das 2. Mal was ausgerastet..."möchtest du die dann vielleicht mal holen?" hatte ich sie gefragt und sie machte sich in aller Ruhe auf den Weg. Unsere eigentliche Planung fiel dann sowieso schon ins Wasser, aber es kamen immerhin noch 4 Schüler- 5 von 44 ist doch eine gute Quote! Wir gingen dann in den Computerraum. Den muss man sich so vorstellen, dass ca 25 alte Kisten von Computern an den Wänden stehen. Manche haben Strom, manche haben Computermäuse und manche gehen auch an...das ist aber Glückssache und nicht vorhersehbar. Ich wusste das zwar, aber irgendwie hatte mich das heute morgen auch aufgeregt. Auf die Menschen war kein Verlass und auf die Computer auch nicht. Die Kinder starteten sie dann früher oder später oder teilten sich einen. Die Stunde war so durcheinander und anstrengend. Einige hatten noch nie eine Maus in der Hand und die anderen langweilten sich, weil sie das Thema, was wir behandeln wollten, schon kannten. Sie spielten dann Spiele am Computer oder machten Musik an und bei den alten Dingern ging die dann natürlich nicht mehr aus... Als die Stunde dann vorbei war, erzählte uns ein Schüler, dass es IT-Members gibt. Also die Schüler suchen sich selber aus, ob sie beim Computerunterricht teilnehmen wollen oder nicht. Es ist also wie eine Art AG. Er schrieb uns auch die Namen von den Schülern auf, die mit teilnehmen. Das waren dann 17 von 44...da war die Quote von 5 Schülern ja schonmal besser. Mich regte das trotzdem auf. Wir sind schon über einen Monat hier und regelmäßig an der Schule, reden mit den Lehrern und nehmen kisuaheli Unterricht bei einem Lehrer- uns hätte ruhig mal jemand aufklären können. Dass uns das meiste die schüler sagen müssen, weil wir es nicht gewusst haben, finde ich schon ein wenig peinlich, weil wir dann doof dastehen.
Als der Unterricht endlich zu Ende war, war Teepause. Ich erzählte, dass ich meine Mama ein Paket geschickt hatte und ich es heute abholen wollte. Hier gibt es nämlich keine Briefkästen sondern ein PostOffice unten in der Stadt. Die Stadt Moshi liegt am Fuße des Kilimanscharo, 10 km von hier entfernt. Dort hat die Natiro Secondary School eine Postbox, wo Briefe und Pakete hinkommen. Diese Adresse der PostBox habe ich Mama auch gegeben. Ich dachte, man kann dann einfach nachfragen ob etwas angekommen ist und holt dann das Paket ab. Ich fragte aber lieber nochmal nach bei der Teepause. Mr Shayo meinte, dass man einen Abholschein braucht, der kommt zum Sekretariat der Schule an und mit dem geht man dann zum PostOffice. Die Sekretärin war nicht mehr da, deshalb rief Shayo sie an. Sie meinte, dass das Paket schon vor ein paar Tagen angekommen sei. Der Schein liegt in ihrem Zimmer, aber da sie schon zu Hause war, kam man da nun nicht mehr ran. Das war dann die nächste Situation wo ich echt kirre bei geworden bin. Wieso kann mir das keiner sagen? Shayo bot mir an, am nächsten Morgen mit seinem Mopet in die Stadt zu fahren, denn dann würden wir ja auch den Schein haben. Shayo ist echt ein toller Mensch und weiß nimmer eine Lösung, ich war ihm sehr dankbar. Wir gingen erstmal nach Hause. Nachmittags sind wir mit ihm in die Stadt runtergefahren. Wir brauchten Gummistiefel, denn im Oktober ist die kleine Regenzeit und wenn man dann erst losgeht und welche kauft, sind sie wesentlich teurer. Wir waren zwar schon häufig in der Stadt unten. aber mir kam es vor, als sei sie heuter noch voller was den Verkehr und die Menschen auf den Gehwegen angeht, noch dreckiger und alles noch ärmer... Vielleicht hatte ich heute meinen ersten Kulturschock und mein Körper kommt langsam an. In den Vorbereitungsseminaren haben wir auch darüber gesprochen, dass die erste Zeit noch so vorkommt wie Urlaub und alles ein wenig unwirklich, der Kopf und Körper brauchen eine Zeit bis sie alles verarbeiten und ankommen. Das klingt zwar echt komisch, aber es stimmt. Ich war an diesem Tag von allem und jedem genervt. Dann hatten wir natürlich den ganzen Abend keinen Strom, mein Handy war bald leer und mein Waschbecken tropfte so stark, dass in wenigen Minuten das ganze Badezimmer unter Wasser stand. das hat es noch nie getan- Der Tag war bestens abgerundet.
Am nächsten Morgen stand ich früh auf; um zur Schule zu gehen und Shayo abzuholen. Er ging zum Sekretariat, aber die Frau hatte den Schein einem Lehrer gegeben, als ich diesen Fragte, meinte er nur, er hätte diesen an einen Schüler gereicht. Der schüler hatte ihn weitergeteben an einen anderen Lehrer und dieser an den Onkel von Shayo...BITTE WAS? Shayo lachte nur, guckte mich an und meinte:" Setzt dich hin, ich regel das schon, gib mir 5 Minuten" Auf einmal tauchte ein Schüler mit dem Schein in seiner Hand auf. Es hatten sich sämtliche Lehrer in der Zeit um mich versammelt und jeder wusste von dem Schein und dem Paket. Im Nachhinein kann ich über die Geschichte nur lachen, aber in der Situation fand ich das überhaupt nicht witzig. Shayo und ich fuhren dann also endlich mit seinem Mopet den Berg zur Stadt runter, es war eine herrliche Fahrt. Frische Luft und einen geniale Aussicht. Das Paket war zum Glück unversehrt und es konnte wieder nach hause gehen...
Das Wochenende: Ich freute mich riesig darauf und ich Nachhinein würde ich sagen, dass es das schönste war meines Lebens.
Wir wurden von der dts Borschaft anlässlich des Tages der dts Einheit am 2.10 zu einer Feier im Garten der Botschaft eingeladen. Diese liegt in der Stadt Dar es Salaam.
Der Bus fuhr morgens um 7Uhr von Moshi ab. Wir fuhren mit einem anderen Freiwilligen der in Moshi an einer Grundschule unterrichtet und mit dem wir uns schon häufiger getroffen hatten. Die Fahrt ging 10 Stunden. Als wir endlich in Dar ankamen, holte uns ein Einheimischer namens Simbo ab. Lars, der Freiwillige mit dem wir gereist waren, kannte ihn, da Simbo im Sommer einen Monat in Deutschland war. Simbo brachte uns zu unserem Hostel, wir machten uns schnell frisch und zogen uns um und fuhren zur Botschaft. Der Verkehr war sehr stockend und wir kamen nur langsam vorran. Es war aber soo schön.
Dar es Salaam bei Nacht |
Wir haben viele Freiwllige kennengelernt. Einige waren in der selben Organisation wie Lars. Alle soo super lieb und offen. Wir redeten viel und tanzten- ein schöner Abend. Ich fiel völlig erschöpft ins Bett, aber mir ging es viel besser als die Tage davor.
Am nächsten Tag fuhren wir mit allen an den Strand. Wir übernachteten alle im selben Hostel, nach dem Frühstück gings los. Dar liegt am indischen Ozean. Man fährt mit der Fähre zum Mikadi- Beach. Es gibt einige Strände um Dar es Salaam, aber dies sollte der sauberste sein. Mit einem Art Dreirad mussten wir noch ein paar Minuten fahren und wir waren da. Ich konnte meine Augen nicht trauen..es war wie im Paradies.
Soo schön. Palmen, weicher Strand, Sonne, 32°, türkisfabendes Wasser und so warm wie in der Badewanne. Ein Traum...leider hatte ich ziemluch schnell einen Sonnenbrand. Ich wollte nie mehr weg. Madelaine, Lars und ich entschieden bei dem Anblick auch spontan, dass wir statt Montag abzureisen noch einen Tag länger bleiben wollten.
Abends waren wir noch mit 2 anderern Freiwilligen im Kino. In ganz Tansania gibt es nur 3 Stück..da mussten wir das natürlich ausnutzen.Der Film war sogar in 3D.
Skyline von Dar |
Am nächsten Tag bin ich mit Madelaine, Magdalena (eine andere Freiwillige), Lars und Simbo nach Bagamoyo gefahren, wir haben unterwegs noch Joycd abgeholt. Auch sie war im Sommer für einen Monat mit in Bayreuth.
der Friedhof mit den dts Inschriften |
die "Kaiserstraße" war genauso gepflastert wir die Straßen in Deutschland und die alte Festung diente den deutschen als Angriffs- und Verteidigungspunkt in der Kolonialzeit und im 1. Weltkrieg, danach wurde es als Gefängnis von den Brieten verwendet.
Zurück gingen wir am Strand und ich musste sehr an meinen Bruder denken. Er liebte früher Piraten und baute ganze Landschaften mit Playmobil nach. So ähnlich sah es am Strand aus. Die Festung lag direkt am Strand, dicht an der Küste konnte man nahegelegende Inseln warnehmen und zwischen den Palmen am Strand waren alte Fischer- und kleine Motorboote angelegt. Uns wurde eine Kokusnuss frisch aufgeschnitten und es war herrlich, Es war wie Urlaub. Nach der Führung hatten wir alle Appetit auf Fisch und wir luden Simbo und Joycd ein- sehr lecker! Es war ein toller Tag...
Lars, Joycd, Simbo, Prince(Guide); Madelaine, Magdalena& ich |
Paradies: frische Kokusmilch |
im Raum der Wünsche? Kariako- Markt |
Gewürz-Haus |
frisch aufgeschnittene Mango |
Karume-Markt |
letzter Tag in Dar- Madelaine&ich tragen die neuen Röcke, auch Lars trägt sein neues Hemd |
1 Kommentar:
Ihr habt ja so viel geschrieben! Ich kann mir alles sehr gut vorstellen: die Schwierigkeiten mit dem 1. Unterricht, der Umgang mit Zeit...die Chöre, die Stadt Moshi und dagegen Dar es Salaam...die Safaris. Irgendwie beneide ich euch ja um die vielen Erlebnisse! Salamu nyingi! Peter
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