Dienstag, 15. September 2015

Es geht auf Safari


Endlich komme ich dazu einen neuen Eintrag zu schreiben, denn wir haben heute Abend Strom(noch!!) und so kann ich meinen Laptop benutzen, er funktioniert leider nur noch angeschlossen an der Steckdose.
In der letzten Woche ist viel passiert. Sie fing damit an, dass wir auf Safari gefahren sind. Es war großartig! Mr Shayo hat mich 66 Schülern einen Ausflug über 2 Tage gemacht und gefragt, ob wir mit möchten. Es war dadurch wesentlich günstiger, als wenn wir die beiden Nationalparks als Touristen besucht hätten. Wir fuhren am ersten Tag in den Manyara-Nationalpark und am 2. in den Tarangire Nationalpark. Dort fließt der Tarangire River durch. Shayo sagte zu uns, dass wir morgens um 6 Uhr bei der Schule sein sollten, also standen wir um 5 Uhr auf, um alles einzupacken. Rechtzeitig um 6 waren wir da, aber es war noch kein einziger Schüler da. Wir warteten und Irendwann kam einer und meinte, dass wir uns um 7 Uhr treffen würden...eine halbe Stunde  später sahen wir dann auch mal eine Lehrerin. Die lachte nur und meinte, dass Uhrzeiten hier nur Richtlinien wären..der Bus kam dann um 8 Uhr. Es war ein großer Reisebus, der grell-pink war. Wir fuhren über 4 Stunden zu dem ersten Nationalpark. Allein die Busfahrt war schon ein Erlebnis. Der Busfahrer startete seine Playlist, damit wir ein wenig Musik hatten und es liefen sämtliche Alben von den BackstreetBoys und Celine Dion- sowohl die Mädchen als auch die Jungs konnten alles mitsingen. Irgendwann hatten die Jungs keine Lust mehr auf die Musik und es kam ein USB- Stick zum Vorschein, wo vermutlich die Tansania Charts drauf waren. mit offenem Fenster, 100kmh mitten durch kleine Dörfer und TasaniaPop...man kann nur gute Laune haben, alle sangen mit und es war ein tolles Gefühl. Irgendwann waren wir endlich da... es war bullenheiß und überall liefen Affen rum. Leider darf man hier nur Klamotten tragen, die über die Schulter und den Knien gehen. Madelaine und ich dachten, dass wir mit diesen Safari-Jeeps in klein Gruppen losfahren würden- falsch wir blieben imauffälligen XXL Reisebus, dazu in pink sitzen. Es war soo toll und im ersten Moment auch noch ziemlich unwirklich, die ganzen Afrika Tiere in Echt zu sehen.
Wir sahen Zebras, Gnus, Giraffen, Elefanten, einen männlichen (schwarz) und einen weiblichen( grau) Strauß, Pelikane, Flamingos, Nilpferde, und die große weite Savanne. Es war ein tolles Bild, was man manchmal gar nicht so mit der Kamera festhalten konnte. Ich war trotzdem froh, dass ich meine Spiegel- reflexkamera aus Deutschland
mitgenommen hab.
Abends waren wir völlig kaputt, obwohl wir ja eigentlich nur im Bus saßen. Wir gingen in einem kleinen Dorf etwas essen. Dort standen viele Kleingrille am Straßenrand. Man kaufte dort Kartoffelspalten,die mit einem rohen Ei in der Pfanne gegrillt wurden, Es war dann eine Art Kartoffel-Rührei. Sehr lecker, nur das ganze wurde dann in einer Plastiktüte mitgegeben. Das war ein wenig sonderbar, aber zum Glück schmolz diese nicht. Abends schliefen wir ganz geschafft ein, zum Glück waren überall Moskitonetze in unserem Hostel-Zimmer, denn die Gegend war voll mit Mücken.

Am nächsten Morgen ging es um 8 Uhr weiter- erstmal zum Frühstück ins Dorf. Dort tranken wir Chai( Tee) Mit Pfannkuchen- sehr lecker. Der Tee wird hier sehr sehr stark gesüßt und mit Milch getrunken. Dazu isst man entweder eine Art Riesen Schmalzkuchen oder Pfannkuchen, die beide sehr fettig sind, aber ungesüßt, da der Tee mehr als genügend Zucker enthält. Danach ging es weiter in den zweiten Nationalpark. Dieser gefiel mir besser. Vor allem weil ich heute Löwen sah. Ein Weibchen direkt vor unserem Bus und sogar auch ein Männchen. Das jedoch in einiger Entfernung. Es überraschte mich, wie ruhig die Tiere alle waren. Sie ließen sich nicht stören von uns Menschen und lebten alle friedlich nebeneinander her. Momentan ist Trockenzeit und der Tarangire Fluss ist sehr ausgetrocknet. Es tummeln sich viele Tiere an den Wasserfützen. Mit dem Bus fuhren wir sehr dicht daran vorbei und wir konnten die Tiere hautnah erleben. Es war ein tolles Naturschauspiel.

Auf der Rückfahrt hielten wir noch in einem kleinen Massai-Dorf an, dort konnte man Kamel reiten, für umgerechnet 50Cent. Madelaine und ich nutzen natürlich die Gelegenheit und Shayo machte Bilder von uns. Wir saßen zwar nur 5 Minuten auf dem Tier aber es war der Hammer! Vor allem das Hoch-und Runterkommen von dem Tier war sehr interessant, da es zuerst mit den Vorderhufen aufsteigt und auch vorne zuerst wieder runtergeht.
Shayo freute sich sehr, dass er uns mit der Safari so eine Freude machen konnte und wir waren mindestens genauso glücklich!

Am nächsten Tag gingen wir in die Schule, um uns unseren Computerraum anzugucken. Es fehlen dort sehr viele Tische und Stühle. Mal sehen, wie das alles funktionieren soll und wie weit die Kinder mit ihren Wissen sind. Die Computer sind circa 20 Jahre alt, aber immerhin hat die Schule welche. Wir erfuhren heute Vormittag, dass alle Schüler momentan Exame schreiben und daher unser Unterricht nicht stattfindet...die Woche darauf sind Ferien. Meine Aufgabe hier als Freiwillige beginnt also frühestens am 30. September. Da bin ich dann schon über einen Monat hier :D

Die Ziege wird hineingefahren
Am Sonntag nahm uns Mr Shayo mit auf eine Party. Wir beide hatten kein Plan, wo es hinging oder was uns erwarten würde. Es war eine "Send of Party". Dieses Ritual gibt es in Deutschland nicht. Die Braut verabschiedet sich von ihren Eltern. Es waren ca. 300 Personen in einem Saal da. Alle sehr chic und bunt angezogen. Die Braut saß auf einer Empore mit ihrer vermutlich Schwester und die Gäste saßen davor, tanzten zu lauter Musik und tranken. Auf einmal stand ein ganzes gegrilltes Tier hinter mir (Wir saßen dicht am Eingang). Ich hatte mich ziemlich erschrocken und dachte, dass es ein Schwein sein würde- nein es war eine Ziege. Es war der Kopf mit Hörnern, Hals und Körper, die Beine wurden entfernt. Dieses Tier wurde auf einem Rollwagen durch die Gänge gezogen. Jedoch war der Boden ein wenig uneben und das ganze sah aus wie ein Wackel-Dackel.

leider etwas unscharf: Der Saal
 Es hatte dazu Haufenweise Grünzeug im Maul, was sich bewegte, sobald der Kopf anfing zu wackeln. Es tanzten 6 Köche um das Tier, passend zur Musik und fuhren es bis zu den Füßen der Braut. Dort schnitt ein Koch das Tier dann auf, sodass jeder mit zusehen konnte. Die Musik war sehr laut, aber sie machte gute Laune. Alle tanzten. Es sah sehr witzig aus, da die Frauen immer sehr ihren Hintern betonten. Irgendwann ist dann jeder mit einem Glas in der Hand zur Empore getanzt, um mit der Braut anzustoßen. Es war irgendwie eine völlig andere Welt, aber ich fand´s toll.
Gegen Mitternacht ging es dann nach Hause. Wir mussten ca eine Stunde mit dem Auto fahren. Auf 2/3 des Berges versagte aufeinmal der Motor und es hieß zu Fuß weiter gehen. Wir waren völlig in der Pampa mit einer Taschenlampe und ziemlich müde, aber wir hatten witzige Gesprächsthemen mit Shayos Frau. Sie ist kisauheli Lehrerin. Wir werden Unterricht nehmen, denn ein Lehrer unserer Schule hatte uns das angeboten. Sie meinte jedoch, dass wir das nicht brauchen. Wir sollten einfach drauf losreden und uns mit den Einheimischen unterhalten- witzig wenn ich nur Mambo(Hallo) verstehen.
Endlich zu Hause fielen wir müde ins Bett- dieses Bild von der Ziege werde ich jedoch mein Lebtag nicht vergessen.

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