Ich schreibe immer Blogeinträge, wenn etwas spektakuläres passiert ist,
aber wie sieht eigentlich das "normale" Leben hier in Tansania aus?
Wie ist mein Unterricht so und wie sind die Wahlen verlaufen?
Unterrichten tue ich an einer Secondary School hier in Natiro. Am
Kilimandscharo gibt es Unmengen an kleinen Dörfern. Natiro liegt so 1500 Meter
am höchsten Berg Afrikas.
Madelaine und ich unterrichten IT- Computerunterricht. Die weiterführende
Schule geht hier 4 und die Grundschule 7 Jahre, danach können Schüler mit gutem
Abschluss noch 2 Jahre hinten anhängen. Mit dem Abschluss können sie dann auch
zum Beispiel auf Lehramt studieren. Es ist also ein 7-4-2 Schulsystem, in
Deutschland hingegen 4-8. Das Schuljahr geht immer bis Mitte November. Von
Mitte bis Ende des Monats werden Exame geschrieben, dann sind die langen
(Sommer)Ferien. Im Januar beginnt dann das neue Schuljahr. Da Tansania auf der
Südhalbkugel liegt, sind die heißesten Monate in den Monaten, wenn in
Deutschland Winter ist. Daher sind hier im Dezember Sommerferien.
Madelaine und ich unterrichten bis jetzt nur Form 1 und 3. 2 und 4 bereiten sich auf ihre Exame vor, denn deren Arbeiten sind anscheinend umfangreicher und sie können die Zeit besser gebrauchen, um zu lernen. Wir haben einen Computerraum zur Verfügung, den wir mit nicht mehr als 20 Schülern nutzen können. Prinzipiell passen dort auch mehr rein, aber von den 25 Computern funktionieren mit Glück 18 und 20 Kinder reichen auch, wir wollen ja auch jedem helfen können und gleichzeitig ein Auge auf die werfen, die lieber die Spiele öffnen, als eine Power Point Präsentation zu gestalten. Form 1 beinhaltet 70 Kinder. In Deutschland ist ein ganzer Jahrgang dann in gut 3 Klassen unterteilt, hier ist der ganze Jahrgang in einer. Es ist gut, dass wir zu 2. unterrichten. So kann einer vorne an der Tafel erklären und anschreiben und der andere geht rum, sorgt für Ruhe und dafür, dass alle mitschreiben. Mit Form 1 waren wir demnach auch noch nie im Computerraum, weil es definitiv zu viele Kinder sind. Wir haben allerdings diese Woche ein Experiment gewagt. Letzte Woche Donnerstag haben wir am Ende der Stunde die Klasse in 4 Gruppen eingeteilt. Die Kinder haben immer bis um halb 5 Unterricht, AGs und dann abwechselnd Putzdeinst. An der Schule gibt es keinen Hausmeister oder Putzfrauen, die Kinder sind eingeteilt, das Schulgebäude, die Toiletten und Schlafräume sauber zu halten. Unser Plan ist nun, mit den Gruppen jeweils an einem Tag in der Woche von halb 5 bis 6 Uhr in den Computerraum zu gehen und ihnen die Basics zu zeigen, wie man einen Computer richtig startet und ausschaltet, wofür links und rechts Klicks bei der Maus zu gebrauchen sind und wir wollen versuchen, dass die Kinder sich bei Word anfangen einzuarbeiten. Bis jetzt haben wir mit ihnen theoretisch das Betriebssystem behandelt. Es ist schon ein wenig fragwürdig, ob es so richtig ist, dass wir als vollwertige Lehrer behandelt werden, da ich mich nicht als Computer-Lehrerin ausgeben würde. Noch nichtmal auf deutsch könnte ich wem anderen das Betriebssystem erklären, dementsprechend noch weniger auf englisch. Wir haben gute Schulbücher bei uns zu Hause, nur dauert es schon erstmal ein wenig, bis ich da selber durchsteige. Für die Kinder wird es nicht spannender nur Theorie zu behandeln, in dem Wissen, dass nebenan die Computer benutzt werden können.
Madelaine und ich unterrichten bis jetzt nur Form 1 und 3. 2 und 4 bereiten sich auf ihre Exame vor, denn deren Arbeiten sind anscheinend umfangreicher und sie können die Zeit besser gebrauchen, um zu lernen. Wir haben einen Computerraum zur Verfügung, den wir mit nicht mehr als 20 Schülern nutzen können. Prinzipiell passen dort auch mehr rein, aber von den 25 Computern funktionieren mit Glück 18 und 20 Kinder reichen auch, wir wollen ja auch jedem helfen können und gleichzeitig ein Auge auf die werfen, die lieber die Spiele öffnen, als eine Power Point Präsentation zu gestalten. Form 1 beinhaltet 70 Kinder. In Deutschland ist ein ganzer Jahrgang dann in gut 3 Klassen unterteilt, hier ist der ganze Jahrgang in einer. Es ist gut, dass wir zu 2. unterrichten. So kann einer vorne an der Tafel erklären und anschreiben und der andere geht rum, sorgt für Ruhe und dafür, dass alle mitschreiben. Mit Form 1 waren wir demnach auch noch nie im Computerraum, weil es definitiv zu viele Kinder sind. Wir haben allerdings diese Woche ein Experiment gewagt. Letzte Woche Donnerstag haben wir am Ende der Stunde die Klasse in 4 Gruppen eingeteilt. Die Kinder haben immer bis um halb 5 Unterricht, AGs und dann abwechselnd Putzdeinst. An der Schule gibt es keinen Hausmeister oder Putzfrauen, die Kinder sind eingeteilt, das Schulgebäude, die Toiletten und Schlafräume sauber zu halten. Unser Plan ist nun, mit den Gruppen jeweils an einem Tag in der Woche von halb 5 bis 6 Uhr in den Computerraum zu gehen und ihnen die Basics zu zeigen, wie man einen Computer richtig startet und ausschaltet, wofür links und rechts Klicks bei der Maus zu gebrauchen sind und wir wollen versuchen, dass die Kinder sich bei Word anfangen einzuarbeiten. Bis jetzt haben wir mit ihnen theoretisch das Betriebssystem behandelt. Es ist schon ein wenig fragwürdig, ob es so richtig ist, dass wir als vollwertige Lehrer behandelt werden, da ich mich nicht als Computer-Lehrerin ausgeben würde. Noch nichtmal auf deutsch könnte ich wem anderen das Betriebssystem erklären, dementsprechend noch weniger auf englisch. Wir haben gute Schulbücher bei uns zu Hause, nur dauert es schon erstmal ein wenig, bis ich da selber durchsteige. Für die Kinder wird es nicht spannender nur Theorie zu behandeln, in dem Wissen, dass nebenan die Computer benutzt werden können.
Das Experiment lief super. Alle haben gut zugehört und die Arbeitschritte
verfolgt. Natürlich gibt es auch sie Querschießer, die dann versuchen die
Spiele zu öffnen. Ihnen legen wir dann die Regeln nochmal hin, die wir
aufegangen haben. Es wirkt ziemlich gut, wenn wir sagen, dass das nicht noch
einmal vorkommen darf, sonst dürfen sie den Computerraum nichtmehr betreten.
Man muss allerdings sehr genau und auch sehr oft erklären, wie die einfachsten
Dinge funktionieren. Bis sich einige Schüler endlich mal trauen, die Maus auch
toll genug zu drücken, um ein "klicken" wahrzunehmen, kann es schon
ein wenig dauern. Demnach haben wir in der Doppelstunde durchgenommen, wie man
Word öffnet, Shift benutzt, um auch große Buchstaben zu schreiben und wie man
seine Buchstaben farbig markiert. Aller Anfang ist schwer...aber sie waren
glücklich, am Computer gearbeitet zu haben.
Mit den Form 3 Schülern waren wir schon häufiger im Computerraum. Der Jahrgang ist in Klasse A und B unterteilt. Hier hat zum Glück nicht die ganze Klasse IT Unterricht, sondern nur bestimmte IT- Members. Warum es diese Members nicht in Form 1 gibt, sondern dort die ganze Klasse den Unterricht hat, weiß ich auch nicht. Schwierig war hier in dem Jahrgang, das Thema Internet zu unterrichten, die Schule hat nämlich keinen eigenen Internet Zugang. Ein Tag vor dem Unterricht sind wir mit unserem Modem zur Schule gegangen. Das ist ein tragbarer WLAN- Router, der mit 10 Geräten gleichzeitig verbunden werden kann. Die Schule hat nicht nur die Computer sondern auch 7 Laptops. Die waren zum Glück beim Hochfahren schon mit dem Modem verbunden. Die Volunteers vor uns haben das Modem scheinbar schon mal mit den Laptops verbunden. Das war sehr gut, so hat die erste Stunde zum Internet ziemlich gut geklappt. Die Kinder sollten Infos raussuchen, was das Brandenburger Tor ist.
Mit den Form 3 Schülern waren wir schon häufiger im Computerraum. Der Jahrgang ist in Klasse A und B unterteilt. Hier hat zum Glück nicht die ganze Klasse IT Unterricht, sondern nur bestimmte IT- Members. Warum es diese Members nicht in Form 1 gibt, sondern dort die ganze Klasse den Unterricht hat, weiß ich auch nicht. Schwierig war hier in dem Jahrgang, das Thema Internet zu unterrichten, die Schule hat nämlich keinen eigenen Internet Zugang. Ein Tag vor dem Unterricht sind wir mit unserem Modem zur Schule gegangen. Das ist ein tragbarer WLAN- Router, der mit 10 Geräten gleichzeitig verbunden werden kann. Die Schule hat nicht nur die Computer sondern auch 7 Laptops. Die waren zum Glück beim Hochfahren schon mit dem Modem verbunden. Die Volunteers vor uns haben das Modem scheinbar schon mal mit den Laptops verbunden. Das war sehr gut, so hat die erste Stunde zum Internet ziemlich gut geklappt. Die Kinder sollten Infos raussuchen, was das Brandenburger Tor ist.
Mandazi und Chai (Tee) werden mir sehr fehlen in D |
die neue Variante an Computern die Leinwand benutzen wir für Projektionen mit dem Beamer |
Seit letzter Woche haben wir dann nach dem Lunch noch den German Club.
Der German Club: Die Natiro Secondary School hat eine Partnerschule in
Hannover, die IGS Linden. Dort gibt es die Tansania AG. Die 12 Schüler aus der
AG haben im Oktober jeder einen Brief an Schüler dieser Schule geschrieben. Wir
setzten uns mit deinem Lehrer.
der German-Club, Schüler halten die Breife aus D in den Händen |
MR Foya zusammen und er überlegte, welche 12 Kinder geeignet wären, eine AG Zu gründen. Wir überlegten dann mit den Schülern gemeinsam, was sie in den Briefen mit den deutschen Schülern schreiben wollen und was sie über Deutschland lernen wollen. Letzten Donnerstag haben wir eine Power Point Präsentation vorbereitet. Wir haben ihnen Bilder über Tiere, Landschaften und Lebensmittel aus Deutschland gezeigt. Sie haben überrascht geguckt, dass bei uns keine Tiere wie Löwen, Zebras und Hyänen leben. Auch haben wir ihnen ein paar Floskeln deutsch beigebracht, weil sie das gerne lernen wollen. "Hallo, wie geht es dir?" und "Tschüss" haben wir groß auf weiße Blätter geschrieben und an die Wand des Computerraums geklebt. Mal sehen, wie voll die Wand während des Jahres so wird.
Freitags haben wir keinen Unterricht, nur nachmittags das Circus Project.
Das ist eine Akrobatik AG von der Schule. Die Schüler sind alle sehr gelenkig
und talentiert, Rückwärtssalto, Flickflack und Menschenpyramiden sind für sie
keine Schwierigkeit. Ich habe weder Talent noch Erfahrung in Turnen. Wir können
demnach nur Hilfestellung geben und Musik mit meiner Musikbox beisteuern. Die
Schüler können sich aber auch sehr gut selber Dinge beibringen. Die Älteren
gehen sehr gut mit den Jüngeren um und alle achten aufeinander.
das Behandlungszimmer |
Wir kamen an dem Marangu Hospital, ein sehr sauberes, modernes Hospital an. Kennedy kennt hier irgendwie jeden, so auch den Zahnarzt. Dieser wollte an dem Tag eigentlich keinen Patienten mehr behandeln. Ich bezahlte und kam mit dem Buchhalter ins Gespräch. Als er hörte, dass ich aus der Nähe von Hamburg komme, wurde er hellhörig. Häufiger hat das Krankenhaus Freiwillige aus Deutschland und wohl auch einen Spender in Hamburg. Er lud mich ein, gerne nochmal, nicht als Patient, vorbei zukommen. Die Behandlung war sehr aufregend. Ich wusste ja, dass an dem Zahn selber nichts behandelt werden musste, aber ich hatte irgendwie trotzdem Schiss. Der Doktor holte zwei Spitzen und Ampullen raus, ich guckte ihn mit großen fragenden Augen an und er musste schallend anfangen zu lachen. Sie dienten nur, um einen Lack auf die Zähne zu machen und den Kleber auf den Draht zu fixieren.
Ich war so nervös und guckte mir den Behandlungsraum an. Er ist sehr sauber aber halt deutlich hinter den europäischen Ansprüchen. Ich möchte hier nie ernsthafte Probleme haben. Der Nachmittag war toll, ich habe mich sehr wohl gefühlt in dem Krankenhaus.Letzte Woche musste ich zum Zahnarzt. Ich hatte vor einigen Jahren eine feste Zahnspange. Nun habe ich lebenslang einen Draht hinter den Zähnen geklebt bekommen. Dieser hielt nur leider nicht lebenslang, sondern der Kleber löste sich. Wir fragten den Pastor Kennedy, der meinte, dass wenn wir Probleme oder Fragen haben, dann hilft er uns gerne. Ich rief ihn an und schilderte ihm das Problem. Er fuhr mit uns zum Zahnarzt. Dieser war ca eine Stunde Autofahrt entfernt.
Zu Hause habe ich dann mal recherchiert und es gibt in Deutschland den
Förderverein Marangu e.V
"MARANGU e.V.
unterstützt in Marangu ein Hospital durch Sach- und Geldspenden und hilft fünf
Schulen in und um Marangu durch Sach- und Geldspenden. Der Verein vermittelt
und fördert Schulpatenschaften zwischen Schulklassen in Marangu und Hamburg und
von deutschen Sponsoren." (http://marangu.de/ueber_uns/marangu-e-v/)
Wer weiß, vielleicht trete ich ja in den Förderkreis ein, wenn ich wieder
in Deutschland bin oder komme irgendwann nochmal für eine Zeit hierher, um im
Krankenhaus mitzuhelfen. Eine Einladunge habe ich ja schon bekommen.
Vorletzte Woche waren hier Wahlen in Tansania.
das Schild gibts Auskunft, dass an der NSS Wahlzettel entgegengenommen werden |
Lowasa und Magufuli |
Zu diesen Präsidentschaftswahlen haben sich mehrere oppositionelle
Parteien zu dem Bündnis UKAWA geschlossen. In ihr ist der Kandidat Edward
Ngoyai Lowasa von Chadema (= Partei der Demokratie) der wichtigste
Gegenkandidat zu Magufuli gewesen. Er war allerdings mal Mitglied der CCM, da
er es dort jedoch nicht geschafft hatte, als Präsident zu kandidieren und bei
der jungen Partei CHADEMA mehr Aufstiegschancen hatte, wechselte er die Seite.
Lowasa und Magufuli
|
Sowohl Lowassa als auch Magufuli versprechen Veränderung und
Aufschwung der Wirtschaft. In Tansania gibt es weder ein
freizugänglichen Bildungssystems noch ein
intaktes Gesundheitssystems. Zudem herrscht in der breiten
Bevölkerung Armut und in einigen Teilen des Landes in den trockenen und heißen
Monaten auch Hunger. Außerdem haben beide vor Korruption zu bekämpfen, ohne die
hier leider keine Politik betrieben wird.
CHADEMA- Anhänger ( BIld stammt aus dem Internet) |
Nun ist das Ergebnis bekannt und die CCM hat gewonnen. Gerüchten nach mussten Chadema Anhänger für ihre Stimmzettel Geld zahlen, auf der Insel Pemba sind mehr Stimmen eingesammelt worden, als die Insel Einwohner hat, es nahmen Tote an den Wahlen Teil und auf Sansibar musste die Wahl wiederholt werden. Auf Sansibar kam es auch zu Unruhen und die Polizei musste eine Demonstration beenden. Uns Freiwilligen wurde vom Auswärtigem Amt geraten nicht nach Sansibar in der letzten Woche zu fahren oder, wenn wir dort leben sollten, im Haus zu bleiben.
Hier oben am Berg ist alles friedlich verlaufen. Man hat nur letzten
Samstag, einen Tag vor der Wahl gemerkt, wie aufgeregt alle sind und es sind
mit einem Affenzahn Motorräder
|
Motorräder rasen durch die Straßen |
Ich denke, der Artikel ist jetzt lang genug geworden. Wenn ihr Fragen habt
oder etwas wissen wollt, dann schreibt mir gerne. Entweder in die Kommentare
oder per E-Mail: duhastpost.vonborstel@googlemail.com . Dann weiß ich, was ich
beim nächsten Artikel ansprechen kann. Euch allen noch eine tollen Woche
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen